Archiv der Kategorie: Musik

Printer – I Can Take More (2007)

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„Waren ihre ersten Alben eher introvertiert, dunkel und rockorientiert sind die Printers nun regelrechte Partysäue geworden, die ihren melodischen Songgerüste in das flexible Korsett der geraden Bassdrum packen. Tief in den schwedischen Wäldern entstand dieses Album des nordischen Quartetts Printer. Nicht etwa weil sie dort zwischen Ikea-Birken und Elchen ihr Studio haben, nein, weil sie dort auf dem Norberg Festival so viel Zuspruch für Ihre Dancefloor-orientierte Musik bekamen und somit genug Geld bei den daraus resultierenden Bookings zusammen scheffeln konnten, um diesen Silberling entstehen zu lassen. Hypnotische Sounds vermengen sich mit Technobeats, eine Prise Britpop-Melancholie und immer wieder diese sanft mysteriös klingende Stimme, die jedem Track die nötige Tiefe verleiht. Besonders „Minds Out“ und „Around The Bridges“ sind hier besonders hervorzuheben, denn diese Tracks zeigen die Leidenschaft, die das Quartett in Ihre nordischen Stilblüten gelegt haben. Für Liebhaber von Junior Boys und The Knife genau das Richtige für diesen Sommer.“ (http://www.amazon.de/gp/product/B000PFU6JU/sr=1-2/qid=1203613989/ref=olp_product_details?ie=UTF8&me=&qid=1203613989&sr=1-2&seller=)

„Wir sind einfach Partysäue!“ Interview mit Printer bei intro.de

http://www.statler-waldorf.dk/ – offizielle Webseite von Printer mit zahlreichen Infos und weiteren Hör- und Sehprobem

„We never danced so much as during the making of this record,“ – Review bei earplug.cc

Max Raabe Und Das Palast Orchester – „Kein Schwein Ruft Mich An“ (2000) (3 CD)

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„Das Palast Orchester mit seinem Sänger Max Raabe, gegründet vor über 13 Jahren in einer Nordberliner Pizzeria, hat sich vom Beginn seines Bestehens an der Tanz- und Filmmusik der 20er- und 30er-Jahre verschrieben. In dieser Box präsentieren sich auf drei CDs die Kronjuwelen aus jener Zeit in Form einer gelungenen Auswahl der wichtigsten Stücke, die das Nummer-Eins-Orchester des Nostalgie-Genres hervorgebracht hat. Darunter befindet sich natürlich auch jener Titel, der dieser Box den Namen gab: „Kein Schwein ruft mich an“. Eigentlich als Jux gedacht, entpuppte sich das Stück in kürzester Zeit als eine Art Volkslied, und ein berühmter Mobiltelefonhersteller speiste sogar die Melodie als Klingelzeichen in seine Handies ein, so dass der Song mittlerweile auf der ganzen Welt bekannt sein dürfte. Wer noch nicht das Vergnügen hatte, das Palastorchester mit Max Raabe, beispielsweise im Berliner Wintergarten, zu erleben, der bekommt auf diesen drei CDs einen Eindruck von der traumwandlerischen Sicherheit und Virtuosität, mit der sich das Ensemble auf dem Parkett unterschiedlichster Epochen und Stilrichtungen bewegt. Neben unwiderstehlichen Klassikern, wie „Mein Bruder macht beim Tonfilm die Geräusche“ oder „Mein kleiner grüner Kaktus“ widmet sich Max Raabe auch auf bissig-humoristische Weise den Problemen unserer Zeit, wie das Stück „Rinderwahn“ beweist. Bei der Auswahl der Stücke für diese Box handelt es sich jedoch vorwiegend um Evergreens der ‚Popkultur‘ unserer Großeltern, die, behutsam aufpoliert, wieder im nostalgischen Glanz des Palast Orchesters erstrahlen und sich damit neuer Beliebtheit und Lebendigkeit erfreuen.“ (http://www.amazon.de/Kein-Schwein-Raabe-Palast-Orchester/dp/B00004XPT4)

Ein Livevideo von Hr. Raabe nebst Orchester zum Titel „Kein Schwein Ruft Mich An“

Massive Attack – Mezzanine (1998)

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„Das Cover bringt es auf den Punkt: Mezzanine ist ein dunkles, metallisch- pulsierendes, sich langsam nach vorne schleppendes Monster.
Langsamkeit wurde bei Massive schon immer zelebriert, Mezzanine ist im Vergleich zu seinen Vorgängern aber weitaus negativer, entrückter, teilweise reduzierter. Gitarren fügen sich als neues Stilelement atemberaubend in das Gesamtkonzept ein und waren vor allem live unglaublich mitreißend.
Neben Horace Andy hatten Massive mit Elizabeth Fraser wieder eine perfekte Stimme zur Vermittlung ihrer musikalischen Vision gefunden, ihre ätherisch- elegische Vokalakrobatik kontrastiert die entfremdeten Elektro-Beats perfekt und sorgt für intensive Gänsehautatmosphäre.
Diese konsequente Suche nach neuen Ausdrucksmitteln, nach Weiterentwicklung ist wohl auch der Grund, weshalb Massive im Gegensatz zu z. B. Portishead (…) und Tricky (…) die wohl letzten musikalisch relevanten Überlebenden eines Mitte der Neunziger als Trip Hop gebranntmarkten Stils sind, doch wohin soll die Reise das nächste Mal gehen?
Ich kann es mir nicht vorstellen.
Massive haben mit Blue Lines hin zu Mezzanine eine geniale musikalische Entwicklung durchlaufen, doch genau diese steht im Downbeat- Bereich seit Jahren still. Es scheint schwierig bis unmöglich, noch einmal neue Akzente zu setzen…“ (http://www.amazon.de/review/R116XI3UZP14V9/ref=cm_cr_rdp_perm)

Hier noch das Video „Teardrop“ aus dem Album

Massive Attack – Protection (1994)

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„Allerfeinster TripHop, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Soul. Eine massive Attacke auf all die beliebige Chartmusik, oft kopiert, nie erreicht. Das Album braucht etwas Zeit bis es sich erschließt, aber danach geht es umso tiefer unter die Haut. Und dürfte eine Band mehr als ein Album in die Top-44 einbringen, auch das Vorgängeralbum „Blue Lines“ hätte seinen Platz hier redlich verdient.“ (Quelle: http://clever-music.com/content/view/95/45/1/32/)

Sehenswert ist auch das preisgekrönte un-cut Musikvideo zum Song „Protection“ von Michael Gondrey, in welchem die Geschichte eines Hochhauses, oder besser der darin lebenden Menschen, erzählt wird. Fragte mich mehr als einmal, wie man so ein Video dreht, ohne Schnitt. Geniale Idee!

Webseite von Massive Attack

Wikipedia liefert auch en paar Informationen

Starportrait, Diskografie uvm. bei laut.de

The Fall – Bend Sinister (1986)

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„Die Amerikaner hatten Mitte der 80er mit Sonic Youth und den Pixies wohl die bekanntesten Erneuer der Rockmusik.
Doch, auch in England gab es Bands die sich mit den Amerikanern haben messen können. Eine davon war The FALL.
Mark E. Smith, Chef und Hirn hinter The Fall galt lange als der populärste musizierende Psychopath Englands. Das 1986 erschienene Werk „Bend sinister“ kann sich ohne jeden Zweifel mit den großen Werken „Daydream nation“ (1988) von Sonic Youth und „Doolittle“ (1989) von den Pixies messen.
„Bend sinister“ hat schon vielen Freunden moderner Musik den Glauben an die Avantgarde gerettet. Wirre Textcollagen werden mit holpernden Sprechgesang in Einklang gebracht. Man fühlt sich gerne an die Zeiten der B-52’s erinnert und im gleichen Augenblick tobt der Lärm des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
The Falls „Bend sinister“ ist britischer Underground in seiner besten Form und gerade jetzt wo neue Garagen-Bands wie die White Stripes, Yeah Yeah Yeah und Libertines in aller Munde sind, sollte man gerade den jüngeren und interessierten Musikfreunden diese zu unrecht fast vergessene tolle Band ans Herz/Ohr legen.“ (http://www.amazon.de/review/RJJCQB5NJ1JTX/ref=cm_cr_rdp_perm)

Indiepediaeintrag – wahrscheinlich von einem richtigen The Fall Fan zusammengetragene Informationen

Eine Bandbiografie, die nach über 30 lebhaften und abwechslungsreichen Jahren einiges zu bieten hat

Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra & Tra-La-La Band – 13 Blues for Thirteen Moons (2008)


Efrim Menuck und sein Folterkammerorchester (plattentest.de) holen mit ihrem fünften Studioalbum wieder ganz groß aus und rufen zur Verbrüderung, zur Ekstase, zur Unbesiegbarkeit sowie zum Durchhaltevermögen auf und geben „auch noch eine sehr anschauliche Ahnung davon hinzu, wie es sich anfühlen muss, der einzige Mann mit Revolver in einer Messerstecherei zu sein“ (ebd.) 

Und so ziehen die Montrealer ordentlich vom Leder. Eingeführt in das Album wird mit einem ohrenbetäubenden, hochfrequenten Pfeifton, der insgesamt in zwölf nahtlos übergehenden Stücken über eine Minute die Membran der Boxen und das Trommelfell empfindlich strapaziert. Weh tun sollte die Musik der Band schon immer, aber was bislang auf eher psychischer Ebene stattfand, wird nun physisch. Die erste Erlösung folgt mit 1.000.000 Died to make this sound. Allein der Titel ist bereits wenig verheißungsvoll und der Sound sowie Gesang von uns um Efrim Menuck sprechen hier eine deutliche Sprache. 

Dabei lösen die Musiker sich nun komplett von klassischen Soundstrukturen und strengen Formalismen. Nichts scheint vorkomponiert, allenfalls intentional im Vorfeld besprochen. Bauchgefühl statt Notenblätter. Und alles gegossen in nicht enden wollende, bittere Stücke zwischen 13-17 Minuten. 

Trotz der Düsternis der Tonlagen, des Gesangs und vor allem der Themen gelingt es Silver Mt. Zion immer wieder, die Kraft der Hoffnung unter dem Chaos, der Destruktion und dem Selbstzerfleischen hervorblitzen zu lassen. Ganz leise, aber hell und deutlich. Das begeistert mich jedes Mal aufs Neue an ihrer Musik.

Und so passt auch das Fazit von laut.de, dass das Album zwar „aufgrund kratzbürstiger Kompositionen einem elitären Kreis Wissender vorbehalten“ sei, doch es ist „[b]eruhigend, dass überhaupt noch Musiker mit Anliegen unter uns weilen.“

Blinde von Marrakesch
„BlindBlindBlind“ – so lautet der letzte Titel des Albums. Den habe ich im Ohr, wenn ich dieses Bild der Blinden in Marrakesh auf dem Djemaa el fna ansehe. Die Gruppe der bylinden Männer suchte ich, nachdem ich Canettis „Stimmen von Marrakesch“ las und diese dort beschrieben wurden…

Kurt Maloo – Single (1990)

“Single” ist die erste Soloplatte des Künstlers, nachdem sich die vorherige Formation “Double” aufgelöst hat. Sie knüpft an die Rhythmen und Grundstimmung der vorherigen Bandaufnahmen an, kann sich jedoch nicht dem musikalischen Wandel verschließen. So wirkt Sie etwas frischer und treibender, ohne jedoch den Pop aus den Augen zu verlieren. Aufgrund der begnadeten Stimme Maloos unverkennbare Musik.
Wohl der eigene Blog von Kurt Maloo

Wir reisten dem Hit hinterher“ – Kurt Maloo im Interview

Die offizielle Webseite von Kurt Maloo

Ein wenig Leben und Werk Kurt Maloos in Wikipedia

Einstürzende Neubauten – Ende Neu (1996)

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„Seit dem äußerst erfolgreichen letzten Album „Tabula Rasa“ gibt es knapp drei Jahre später erstmals neues Material von den Einstürzenden Neubauten. Mittlerweile auf ein Trio geschrumpft, knüpfen die Berliner mit dem neuen Longplayer „Ende Neu“ direkt an ihre ersten musikalischen Gehversuche (Anfang der Achtzigerjahre) an, und überraschen dabei doch mit neuen, untypischen Klängen. Der tosende Opener „Was Ist Ist“ liefert gleich zu Beginn einen klassischen Neubauten-Song. Alex Hackes Gitarre klingt schaurig schräg, Blixa Bargeld erschlägt den Hörer geradezu mit seinen Statements, die zusammen mit den fordernden Rufen des Begleitchors zur totalen Sprachverwirrung führen. Doch schon überraschen die Avantgarde-Künstler mit einem wunderschönen Liebeslied. Blixa singt mit der Schauspielerin Meret Becker im Duett über ein Paar, das lediglich in seinen Träumen zueinander finden kann. Nick Cave hat es ja bereits erfolgreich mit dem australischen Schlagersternchen Kylie Minogue vorgeführt; dieses Lied dürfte einer der größten Hits in der Geschichte der Neubauten werden. Auch bei „The Garden“ sowie „Die Explosion Im Festspielhaus“ verzichten Blixa & Co zugunsten einer eher romantischen und beschaulichen Stimmung auf die sonst so typischen Lärm-Orgien. Alte Fans kommen dennoch auf ihre Kosten. „Installation No I“ und das fesselnde „NNNAAAMMM“ zerren mit satten Traktoren-Geräuschen und ekstatischen Perkussions-Orgien in gewohnter Manier an den Nerven.“ (http://www.discover.de/kritiken/sites/einsturz.html)

Die Neubauten bei Wikipedia und laut

Das herrliche Stella Maris gibts bei youtube zu genießen

Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra And Tra-La-La Band With Choir – This Is Our Punk-Rock Thee Rusted Satellites Gather And Sing (2003)

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„Es war offenbar an der Zeit, den Begriff Punk-Rock gründlich zu überarbeiten, ihn von allen formalen Kriterien zu befreien und auf seine reine Geisteshaltung zurück zu definieren. Dieser Meinung sind jedenfalls Silver Mt. Zion, deren Musik sich so dermaßen allen Kategorien entzieht, dass es schon fast wieder egal ist, wie man sie nennt. Warum also nicht den Kritikern vorgreifen und sich selbst mit Punk-Rock betiteln. Denn wenn man vom Punk-Rock nur noch die Haltung des „Dagegen“, das kategorische „Nein“ übrig lässt, dann kommt man dem Geist von Silver Mt. Zion schon relativ nahe. Deren Absage an den Rest der Gesellschaft führt zu einer extremen Introvertiertheit, die sogar so weit geht, dass man sich fragt, warum die Band sich überhaupt der Strapaze unterzogen hat, das Ganze als Platte aufzunehmen. Die Frage ist zwar nicht rhetorisch, aber zum Glück doch überflüssig: Mit allen ihnen zu Verfügung stehenden Mitteln (E-Gitarren, Streichern, Chören, Schlagzeug und was einem sonst noch einfallen könnte) zelebrieren sie den Soundtrack eines vollkommenen Untergangs. Eines Untergangs mit Würde und Verzweiflung, mit echter Trauer und falscher Hoffnung, mit Länge und Breite, mit Großartigkeit und Tiefgang. Stärker als auf den beiden Vorgänger-Alben kommt nun auch der Gesang zum Tragen, und er klingt tatsächlich wie rostige Satelliten, die von weit weg den Untergang der Schönheit beklagen. Es ist schaurig schön, todtraurig und doch erhebend, was Silver Mt. Zion mit „This Is Our Punk-Rock…“ geschaffen haben. Und wenn man am Ende meint, nun wäre nichts mehr zu retten, beginnt auf einmal eine schüchterne, tröstliche Stimme zu singen: „Everybody gets a little lost sometimes…“ Und der Chor stimmt ein und plötzlich gibt es doch wieder Hoffung, dass in Wirklichkeit alles nicht so schlimm war, dass es vielleicht nur eine schlechte Stimmung war, von der man sich hat mitreißen lassen. Alles wird gut, man muss nur daran glauben.“ (http://www.gaesteliste.de/review/show.html?id=479aea4f5369662&_nr=3918)