„Wir sind allesamt verrückt. Nicht sporadisch, sondern immer.“
Im ICE nach Berlin, durch eine schizophrene Landschaft fahrend, die links sonnige Ausblicke bietet, während rechts der Regen seiner Bestimmung nachgeht, baut sich langsam die Musik des Albums „Melancholie/Sendestraße“ des österreichischen Soundarchitekten B. Fleischmann auf. Und sie passt wunderbar in diesen Dezembertag. „Melancholie“ wurde eigens für eine Aufführung zur Ausstellung „Melancholie – Genie und Wahnsinn in der Kunst“ 2006 in der Neuen Nationalgalerie Berlin komponiert und dort erst- und einmalig aufgeführt.
„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben.“
Das ca. 50minütige Stück besticht durch die wie immer warmen elektronischen Arrangements, die Fleischmann wie kaum jemand aus dem Ärmel schüttelt. Begleitet wird die Musik von Bandoneon und Cello. Träumerisch gleitet sie dahin, bietet sich an, den Hörer warm einzupacken und dem Abgesang des Jahres nachzuhängen. Gespickt wird die Musik mit Zeilen des Berufsmelancholikers Rilke. Wäre das nicht auch eine super Filmmusik für Lars von Triers „Melancholia“ gewesen?
Die zweite CD „Sendestraße“ ist abstrakter. Fleischmann nahm eine Einladung des Kunstradios Wien an und setzt sich hier mit Klaviermusik von Franz Schubert auseinander, die sich von einem verspielten elektronischen Geklicker bis zur Wall of Sound aufbauen. Auch dieses Werk wurde nur einmal Live aufgeführt.
„Ich bin jetzt schon so müde.“
Wikipedia über B. Fleischmann