Agoria – Blossom (2004)

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„Das Label Different gehört zu den ganz feinen Adressen in Frankreich. Es ist die Heimat von Etienne de Crecy, und es hat mit Super Discount einen Sampler veröffentlicht, der grenzüberschreitend für große Beachtung sorgte.

Sebastien Devaud aka Agoria setzt die Linie exzellenter Clubmusik mit seinem Longplay-Debüt Blossom fort. Mehr noch, es ist die Musik gewordene Essenz eines noch jungen Lebens. Der Mann aus Lyon begann seine Karriere als DJ. Die Reise durch die angesagtesten Clubs brachte Agoria mit renommierten und bekannten Plattendrehern wie Jeff Mills, DJ Hell, Kevin „e-dancer“ Saunderson (ehemals Inner City), Carl Cox, Joey Beltram, Richie „Plastikman“ Hawtin oder Christian Vogel zusammen. Trotz dieser Einflüsse entwickelte Agoria einen einzigartigen Groove zwischen Jazz und Detroit-Techno, und Ende der 90er-Jahre begann Sebastien Devaud, Platten unter eigenem Namen aufzunehmen.

Nach mehreren EPs entstand Blossom in einer zwölfmonatigen Session, in der Stücke konstruiert und poliert, aber auch zerstört wurden. Fast immer befand sich der Franzose alleine im Studio, die Stimmungen schwankten von Verzweiflung bis pure Freude, und diese wechselnde Atmosphäre prägt das vor Vitalität nur so strotzende Album bis in den letzten Soundfetzen. So ist „Spinach Girl“ mit der bezaubernden Gast-Vokalistin Sylvia Marks (Bitch Control) ein herzerwärmender House-Track mit verspielten Sounds. Hinter „2Thousand3“ steckt eine Anekdote: Nachdem Tricky die Instrumental-Version etliche Male in Paris gehört hatte, schwärmte er: „It’s the best hiphop track I have heard for ages!“ Im Badezimmer seines Hotel schreibt Tricky einen Text zu dieser abstrakten Rap-Nummer mit ihren Klangteppichen und schon am nächsten Tag ist der Song fertig aufgenommen.

So folgt auf dem grafisch wunderbar gestalteten Album Blossom ein Höhepunkt auf den nächsten. „Organic“ jagt mit pumpenden Rhythmen über die Tanzfläche, und „Stereolove“ hetzt gleich hinterher. Im Kontrast dazu steht „Presque Un Ange“, geprägt von kammermusikalischer Traurigkeit und nicht rund laufend Beats in bestem WARP-Stil. Auf der träumerischen Minimal-Nummer „Worth It“ ist die Stimme von Kevin Saundersons Ehefrau Ann zu hören. Den Abschluss bildet Agorias schon als EP erschienener Hit „La Onzième Marche“. Blossom ist ein bemerkenswertes Erstlingswerk, das Lust auf mehr macht. (Sven Niechziol)“  (http://www.amazon.de/Blossom-Agoria/dp/B0000AQVRP)

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